Alle haben Schuld, nur du nicht? Ändere deine Perspektive!

Der Job, den du nicht bekommen hast, die Beziehung, die an den Macken des Beziehungspartners gescheitert ist, oder die Nachbarin, die dich scheinbar immer an den Briefkästen abfängt, um dir ihre Lebensgeschichte zu erzählen, und dir so deine Zeit raubt – wer die Schuld immer bei anderen sucht, wählt den bequemen Weg, der aber langfristig nicht glücklich macht. Das meint auch Business Coach und Trainerin Nele Kreyßig. In ihrem Buch „Warum es Bullshit ist, andere ändern zu wollen“ erklärt sie, warum wir mit unseren Mitmenschen und Dingen, die wir sowieso nicht ändern können, Frieden machen sollten.

Unterschiede akzeptieren

Wenn dein Partner immer die Socken im Wohnzimmer liegen lässt, kannst du ihn durchaus zart darauf hinweisen, dass du das nicht toll findest. Denn ob in privaten oder beruflichen Beziehungen: Das Recht auf konstruktive Kritik haben wir alle. Aber wenn du für dein Wohlbefinden ein sehr aufgeräumtes Umfeld benötigst und dein Partner eher von der chaotischen Sorte ist, dann musst du das bis zu einem gewissen Grad akzeptieren.

Viel zu oft glauben wir, dass nur unsere Sicht auf die Dinge, unsere Normen und moralischen Vorstellungen die richtigen wären. Dann heißt es: Fleisch oder vegane Ernährung? Fahrrad oder Auto? Penthouse oder Landhaus? Ehe oder Polyamorie?

Es lässt sich über viele Dinge herrlich streiten. Sobald du aber unglücklich bist, weil die anderen nicht so wollen wie du, ist es an der Zeit, den Kurs zu wechseln. In ihrem Ratgeber zeigt Kreyßig, wie wir unseren Standpunkt verlassen und lernen, Situationen auch einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. „Wer sich mit echter innerer Überzeugung von der Idee verabschiedet, andere müssten die eigene Weltsicht teilen und sich so verhalten, wie man selbst sich das vorstellt, lebt zufriedener und glücklicher“, ist sie sich sicher.

Entgehe der Bewertungsfalle im Job

Als Business Coach widmet sich Kreyßig auch der beruflichen Seite: Wer in einer diversen Unternehmensstruktur seinen Frieden finden möchte, der muss lernen, mit Konflikten umzugehen und in anderen Denkweisen das Potenzial zu sehen. Als Beispiel führt die Autorin den Generationenmix an: Ältere und jüngere Kolleginnen und Kollegen unterscheiden sich in ihren Arbeitsweisen, was zu Reibungen und Unverständnis führen kann.

Während es beispielsweise für ältere Generationen gang und gäbe ist, aufgetragene Projekte komplett zu beenden, abzugeben und dann auf das Urteil zu warten, holen sich jüngere Arbeitnehmer gern nach den ersten Schritten innerhalb eines Projektes ein Feedback bei der Führungskraft ein.

Die Älteren im Team lesen das vielleicht als Faulheit oder Inkompetenz, schließlich könne der junge Kollege anscheinend das Projekt nicht aus eigener Kraft zu Ende bringen und brauche die Unterstützung des Vorgesetzten. Die Jüngeren sehen es hingegen eher als ein erstes Abtasten: Bin ich auf dem richtigen Weg oder gibt es grundlegende Missverständnisse in der Aufgabenstellung? Bekommen sie positives Feedback, machen sie genau dort weiter, wo sie aufgehört haben.

Kreyßig rät hier zum Austausch: „Unsere Erfahrung besagt: Sobald Menschen beginnen, sich offen auszutauschen – ob in ,gemischten‘ Projekten oder Teams unter kluger Leitung oder in Workshops abseits des Tagesgeschäfts –, wächst das Verständnis füreinander.“

In ihrem Ratgeber zeigt sie, wie wir in solchen Situationen und auch im privaten Leben die richtige Balance zwischen unserem eigenen Standpunkt und der Draufsicht der anderen bekommen – und das macht auf lange Sicht zufriedener.

 

Nele Kreyßig: Warum es Bullshit ist, andere ändern zu wollen
Gabal Verlag GmbH, Offenbach 2020
196 Seiten, 17 Euro
ISBN: 3869369701

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