Wir sind nicht allein: Die weibliche Revolution

Gillian Anderson

„Stell dir eine Schwesternschaft vor, quer durch alle Gesellschaftsschichten, Glaubensbekenntnisse und Kulturen, eine unausgesprochene Übereinkunft, dass wir, als Frauen, einander unterstützen und ermutigen.“

Gillian Anderson kennen viele als die etwas unterkühlte und ewig skeptische Scully, die ihren Kollegen Mulder in der erfolgreichen Serie „Akte X“ dabei unterstützt, sie zu finden, „die Wahrheit da draußen“. Nun möchte sie mit ihrem „Manifest für Frauen, die mehr vom Leben wollen“ diesen die Augen öffnen.

Das Geschlecht, das sich nicht mehr schwach fühlen darf

Gillian Anderson ist eine erfolgreiche Frau. Sie ist bekannte Schauspielerin und Menschenrechtsaktivistin, lebt mit ihren drei Kindern in London. Aber kaum jemand kennt ihren Weg zu diesem Erfolg, die Rückschläge und Schattenseiten ihres Lebens. Es sind die Hindernisse, auf die Frauen in der Berufswelt stoßen, die Erwartungen, die an sie gestellt werden und das Gefühl, das viel mehr in dieses Leben passt, als es der konforme, vorgefertigte Weg zulässt. Schon in der Schulzeit sucht Gillian nach dem eigenen Weg, dem Sinn im Leben. Bis dahin hatte sie viele „äußere Trostquellen ausprobiert“, um mit ihrer Unsicherheit und Angst, dem Gefühl von Einsamkeit, ihrer Verwirrung, ihren „Missverständnissen über die Welt“ und ihrem Platz in ihr fertigzuwerden, so Anderson. Sie fand ihren Weg wenig später in einfachen Prinzipien, die ihr „Beständigkeit und Erdung, persönliche Macht und Bestimmung“ schenkten.

Gillian Anderson - We

Umstände lassen sich nicht ändern, aber wir selbst

Gemeinsam mit ihrer Freundin Jennifer Nadel schrieb Gillian Anderson das Buch „Wir. Ein Manifest für Frauen, die mehr vom Leben wollen“. Jennifer ist eine der angesehensten englischen Fernsehkorrespondentinnen und hat für BBC, ITV und Channel 4 News gearbeitet. Gemeinsam erzählen die Frauen von ihren Schwierigkeiten, in der Welt zu bestehen. Gillian Anderson offenbart, dass ihr die Erziehung ihrer drei Kinder schwerfällt, sie scheint nicht für Krach und die ständige Anforderung, selbstlos zu sein, geboren zu sein. „Ich brauche jedes Quäntchen Kraft, um sie nicht anzumeckern, dass sie sich doch beruhigen und das ganze Kindische sein lassen sollen, was natürlich für ihre Kindheit verheerend wäre“, so die Schauspielerin. Jennifer wiederum wurde vorgelebt, dass Frauen bitte schön kleine Träume zu leben haben. Ihren Wunsch, Reporterin bei der BBC zu werden, traute sie sich nicht zu äußern. Schreibkräfte werden aber doch immer gesucht, das wäre vielleicht etwas, wurde ihr von der Berufsberaterin der Schule geraten. „Als ich Jahre später Berichterstatterin bei der BBC war, hatte ich immer das Gefühl, dass ich eigentlich in der Schreibzentrale sitzen sollte statt am Mikrofon“, so Jennifer, „Während die Männer ausstrahlten, dass ihnen ihre Position zustand, und ihren Karriereweg sorgfältig planten, kam ich mir immer wie eine Bittstellerin vor“.

Gillian Anderson

Die neun Prinzipien

Mit ihrem Buch stellen die beiden Frauen ihre neun Prinzipien vor, die ihnen dabei helfen, ein selbstbestimmtes Leben im Einklang mit der Umwelt zu führen. Sie sollen allen Frauen eine Stütze dabei sein, ihren eigenen Weg zu finden, der auf Dankbarkeit sowie dem liebevollen und verantwortungsvollen Umgang mit sich selbst und anderen basiert. „Unser Ziel ist, so zu leben, dass wir unserer inneren Berufung treu sein können“, so die Autorinnen, „wir suchen einen Weg der Güte und Gerechtigkeit, der zur persönlichen Erfüllung führt und Frauen überall auf dem Planeten hilft.“ Aufrichtigkeit, Akzeptanz, Mut, Vertrauen, Demut, Frieden, Liebe, Freude und Güte sind die neun Prinzipien, die uns biegsam wie Weiden im Wind machen und zu innerer Stärke verhelfen.

Gillian Anderson

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich, wenn ich dieses Fundament nicht gehabt hätte, niemals mit dem beruflichen Erfolg, (…), klargekommen wäre“, so Gillian Anderson. Die Prinzipien fungieren als Hilfsmittel, mit denen wir jeden Tag neu wählen dürfen, wie sich unser Leben abspielt und wie wir mit Zurückweisung, Schmerz und Angst umgehen, so die Britin. Im Sinne der weltweiten Schwesternschaft gibt es die Website www.wewomeneverywhere.org, auf der berühmte Frauen vorgestellt werden, die den beiden Autorinnen als Inspiration dienen, dazu gibt es Videos, in denen Jennifer Nadel und Gillian Anderson zu Wort kommen. Außerdem rufen sie dazu auf, selbst Gemeinschaften zu bilden, über die Frauen in Austausch miteinander kommen. Die weibliche Revolution ist friedvoll – und kennt keine Grenzen.

Gillian Anderson, Jennifer Nadel: Wir. Ein Manifest für Frauen, die mehr vom Leben wollen.
Integral Verlag, München 2017.
400 Seiten, 17,99 Euro.
ISBN: 978-3-7787-9265-0

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