Gelassenheit lernen: Mit der Fuck-It-Botschaft endlich loslassen

Jeden Tag stellen wir uns der Herausforderung, in der Partnerschaft, dem Job und unter Freunden eine gute Figur zu machen. Wir wollen als der Mensch erkannt werden, der wir denken, zu sein. Das kann ganz schön stressig sein, denn um selbst Bedeutung zu erlangen, bauen wir uns ein Konstrukt aus Wertesystemen und Bedeutungsmaßstäben zusammen. Das Problem: Geben wir Dingen und Zielen zu viel Bedeutung, verkrampfen wir bei dem Versuch, diese Ziele zu erreichen und Dinge zu bekommen. Ein beherztes „Fuck It“ hilft uns, Gelassenheit zu lernen.

Lass mal stecken: Ziele über Bord werfen

Es gibt eine breite Masse an Ratgeberliteratur, die lehren, entspannter durch das Leben zu gehen. Yoga machen, Achtsamkeit leben und die vegane Ernährung. Menschen üben sich in Meditation und achten auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Wer seine Lebensphilosophie gefunden hat, der kann tatsächlich ein glückliches Leben führen. Oftmals passiert es aber, dass die befreiende Methode zu einem Zwang wird. Für mehr Entspannung hetzen wir abends ins Yogastudio, wir leiden beim Essen der Tofulasagne, denn eigentlich haben wir Heißhunger auf eine Salamipizza mit doppelt Käse. Wer sich seine Erfolgskarriere aufgebaut hat, erwischt sich nach einem Zehn-Stunden-Arbeitstag vielleicht beim Gedanken, dass es jetzt viel schöner wäre, zu Hause mit den Kindern die neue Spielküche zu testen. Durch Dinge, die uns eigentlich glücklich machen und erfüllen sollten, beschränken wir uns selbst. Vielleicht hat uns der fordernde Bürojob einmal ausgefüllt. Mit der Familiengründung verschieben sich aber unter Umständen die Prioritäten. Und das einst so idyllische Landleben nervt vielleicht auch nur noch und wir sehnen uns nach Urbanität. Genauso wie wir aus einem Lebensstil herauswachsen können, entwachsen wir auch Beziehungen, Werten und Überzeugungen. Es gelte, sich von all den Geschichten, die wir uns vom Leben und darüber, wer wird sind und wer wir sein sollen, erzählt haben, zu lösen, so John C. Perkin. Der Autor und Lebenscoach hat einen Weg gefunden, sich von allen Beschränkungen frei zu machen: Er ist der Fuck-It-Botschafter.

Fuck It: Loslassen und entspannen

John C. Parkin und seine Frau gaben 2002 ihr Leben in London auf, um ins warme Italien zu ziehen. Sie kaufen zwei verlassene Häuser auf einem waldigen Hügel und bauten sie zu einem Retreat-Ort aus. Sie stellten fest, dass sie ihren Gästen, „die zum Entspannen und Loslassen gekommen sind – den Rat geben, dass es wahrscheinlich das Beste ist, Fuck It zu den Dingen zu sagen, die stressen“, so Parkin. Karriere, das feste Sportprogramm, der tägliche Apfel, unbedingte Harmonie in der Partnerschaft und sich in Selbstkontrolle üben: Unsere einstudierten Systeme und gemeinsame Werte sollen unser Leben überschaulicher und kontrollierter machen, das nimmt aber auch schnell die Luft zum Atmen. In seinem Bestseller „Fuck It! Loslassen – Entspannen – Glücklich sein“ zeigt Parkin, wie befreiend es sein kann, aus dem selbstgeschnürten Korsett auszubrechen und Fuck It zu sagen. Mit ihm lernen wir Gelassenheit lernen. Wer einen miserablen Job hat, der sollte sich einen neuen suchen. Wer ständig vom eigenen Partner gegängelt wird, sollte ihm sagen, dass er auch gehen kann, wenn es ihm nicht gefällt. Bei Heißhunger auf die Pizza: Einfach essen! Bei Lust auf mehr Sonne im Leben: Einfach auswandern! Auch Eltern sollten Gelassenheit lernen und sich nicht mit pädagogischen Erziehungskonzepten herumschlagen: „Wenn man zum Elternsein Fuck It sagt, überlässt man sich damit dem Wesen dessen, was Kinder sind“, so Parkin, „gerade so, wie man sich dem Wesen des Lebens überlässt, wenn man dem Leben Fuck It sagt, denn beides ist praktisch das Gleiche, denn Kinder sind die reine, unverdorbene Lebensenergie.“