Eltern sein ist manchmal eine große Nervensache. Die klassischen Momente, in denen Mütter wie Väter von kleinen Kindern ganz, ganz tief Luft holen müssen sind: Morgendliches Anziehen, abendliches Ausziehen, Zähneputzen und Schlafengehen. Gestressten Eltern kann Yoga helfen, um die Nerven zu behalten. Damit ist nicht der Sonnengruß gemeint, sondern das Verinnerlichen der Grundgedanken der indischen Philosophie.
Als Mutter den Anschluss finden
Stephanie Schönberger entdeckte auf einem sehr persönlichen Weg, was Yoga für Mütter wie Väter sein kann. Die Journalistin lebt zunächst für ihren Job in der Medienwelt und denkt, dass ihr aufregendes Leben auch so weiterlaufen würde, wenn sie Kinder hat. „Ich stellte mir vor, dass ich dann eben von zu Hause aus arbeiten und nebenbei den Haushalt mit links schmeißen würde“, sagt Stephanie Schönberger rückblickend.
Wer stets ehrlich in seinen Aussagen ist, wird auch die richtigen Entscheidungen für sein Handeln finden.
Als es dann so weit ist, sieht die Situation anders aus. Sie zieht in eine kleine bayrische Kleinstadt. Ihr Arbeitgeber stellt sich als wenig familienfreundlich heraus und stellt klar: Wenn sie ihren alten Job wieder haben möchte, dann als Vollzeitstelle oder gar nicht. Es folgt der anstrengende Versuch, als frischgebackene Mutter beruflich an alte Erfolge anzuknüpfen.
Wenn das Glück abhanden kommt
Stephanie arbeitet als freie Journalistin von Zuhause aus, betreibt bald ein kleines Yogastudio und schreibt nebenher ein Buch und ihre Abschlussarbeit zur Yogalehrerin. „Ich hatte keine Zeit mehr für mein Kind, für meinen Mann, für meine Freunde“, so die Autorin, „ich dachte, ich bin auf dem richtigen Weg und alle anderen sind arme Würstchen.“ Das familiäre Burnout dort steht kurz bevor, ein gemeinsames Miteinander gibt es nicht mehr. Familienausflüge am Wochenende finden ohne sie statt, die Gutenachtgeschichte liest Papa vor, da Mama noch am Schreibtisch sitzt.
Wer sich fortwährend bemüht, das Leben zu verstehen, wird auch die eigene Aufgabe im Leben verstehen.
Da schreibt ihr ihre Tochter einen Brief, in dem das Mädchen schlussfolgert: „Ich glaube, ich bin dir egal. Sonst hättest du doch mal Zeit für mich.“ Bisher war Stephanie stolz darauf, Multitasking zu beherrschen, für den Ausgleich mache sie ja Yoga. „Aber Asanas, also die Körperübungen, sind manchmal eben nur die halbe Miete und, (…) nicht zwangsläufig der Garant für entspanntes Leben.“ Der Brief war ein Weckruf für die zweifache Mutter. Um zu funktionieren und krampfhaft zu versuchen, ihr altes Leben fortzuführen, hatte sie ihre Balance und den Kontakt zu ihren Kindern und ihrem Mann verloren.
Die Erziehung der Gelassenheit
„Einen Großteil der Probleme, die wir haben, machen uns nicht unsere Kinder, Nachbarn, Lehrer, Vorgesetzten oder der Beruf“, erklärt Stephanie, „wir machen sie uns selbst mit unserer egozentrischen Sichtweise auf die Welt.“ Stephanie widmet sich von nun an nicht mehr allein den praktischen Yoga-Übungen – was Yoga für Mütter und Väter bieten kann, ist so viel mehr. Die Grundlage der indischen Philosophie sind die 195 Yogasutren, die von Patañjali verfasst wurden. Mitgefühl, Achtsamkeit, Zufriedenheit und das Sein im Hier und Jetzt sind einige der Eigenschaften, die glückliche Menschen in sich tragen. In den kurzen Leitsprüchen, die Sutren darstellen, erfahren wir, wie wir zu besseren Menschen werden. Zum Glück braucht es dazu nicht den wöchentlichen Gang ins Yogastudio, sondern ein Gleichgewicht im Denken und Handeln. Stephanie ließ die Jahrtausende alten Weisheiten in ihren Alltag einfließen und änderte so nach und nach ihren Blick auf die Welt.
Tiefe Zufriedenheit lässt uns grenzenloses Glück erfahren.
In Ihrem Buch „Das Karma, meine Familie und ich. Yoga-Philosophie für einen entspannteren Alltag“ erzählt sie von dem langen Weg von einer erfolgreichen Frau hin zu einer glücklichen und erfüllten Mutter. Mit ihrer Geschichte schenkt Stephanie Schönberger allen anderen Frauen, die an der täglichen Belastung von Familie, Job und Alltag zu zerbrechen drohen, Hoffnung: Das Glück der Mütter ist nicht fremdbestimmt. Jede Frau kann es finden, wenn sie es in sich selbst sucht.
Was Yoga für Mütter machen kann, gibt es hier nachzulesen:
Stephanie Schönberger: Das Karma, meine Familie und ich.
Yoga-Philosophie für einen entspannteren Alltag.
Beltz Verlag, Weinheim Basel 2017. 269 Seiten, 14, 95 Euro.
ISBN:978-3-407-86435-2