Im Job müssen wir mit den Kollegen auskommen, auf die wir treffen. Dass im Büro deshalb zwischenmenschliche Konflikte an der Tagesordnung sind, ist klar. Aber zum Glück können wir nach der Arbeit nach Hause gehen und uns dort mit Menschen umgeben, die wir mögen. Aber was, wenn ein Kollege, der dir unsympathisch ist, sich mit dir anfreunden will? Eine typische Entscheidungssituation, die vielleicht zunächst nicht besonders schwierig erscheint, aber doch viele vor ernstzunehmende Entscheidungsprobleme stellt. Was riskiere ich mit einer falschen Entscheidung?
Richtige Entscheidung oder vertane Chance?
Im Job werden wir immer wieder damit konfrontiert, Entscheidungen treffen zu müssen. Welches Projekt fördere ich verstärkt? Welchem der Bewerber auf die vakante Stelle gebe ich den Vorrang? Soll ich für einen Stellenwechsel umziehen? In jeder Situation gibt es Pro und Contra abzuwägen. Es gibt private und berufliche, emotionale und objektive Gründe. Manchmal ist es verzwickt, weil verschiedene Interessen zu wahren sind. Und: Mit jeder Entscheidung FÜR etwas, entscheiden wir uns auch GEGEN etwas anderes. Ob der Jobwechsel, die Budgetplanung oder die Planung der Weihnachtsfeier: Es kann nie ausgeschlossen werden, dass die jeweilige Entscheidung falsch ist. Aber: „Wenn man weiß, wie man zu einer Entscheidung gekommen ist, kann man auch aus einer falschen Entscheidung lernen“, sagt Coach und Trainer Elmar Willnauer.
Mit der 10-10-10-Methode Entscheidungen treffen
Wie reagieren wir nun, wenn ein uns ungeliebter Kollege zum Abendessen einlädt? Augen zu und durch? Dann lädt er uns vielleicht noch einmal ein und geht davon aus, dass die Sympathie auf beiden Seiten besteht. Aber jemand einfach vor den Kopf stoßen? Elmar Willnauer empfiehlt für solcheälle die 10-10-10 Methode, um eine gute Entscheidung zu treffen. Dabei überlegt sich derjenige, welche Folgen es in den nächsten zehn Minuten haben wird, wenn er die Einladung ausschlägt. Der Kollege wird zerknirscht sein und den Kontakt meiden. Welche Folgen wird meine Entscheidung aber in zehn Monaten haben? Sicher ist der Konflikt bereits vergessen und es stehen ganz andere Dinge im Fokus des Büroalltags. Und in zehn Jahren ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die beruflichen Wege komplett getrennt haben. In diesem Fall kann die Entscheidung also relativ schnell gefällt werden.
Entscheidungsfallen kennen und umgehen
Nicht immer können wir Entscheidungswege so einfach skizzieren wie mit dieser Methode. Und nicht immer sind die Sachverhalte so simpel. In seinem Business-Ratgeber „Die richtigen Entscheidungen treffen! “ stellt Elmar Willnauer 60 Methoden und Techniken vor, die uns vor allem im Berufsalltag dabei helfen, möglichst schnell und zielorientiert Entscheidungen zu treffen. Neben dem klassischen Worst-Case-Szenario stellt er auch die historische Loyola-Methode vor. Diese hilft, wenn wir uns zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden müssen. Den ersten Testtag verbringe ich in dem vollen Bewusstsein, mich für die erste Variante entschieden zu haben, am nächsten Tag teste ich die zweite Variante. Anschließend wähle ich die Möglichkeit, mit der ich mich wohler gefühlt habe. Wer sehr oft an der eigenen Entscheidungsfähigkeit zweifelt, lernt in dem Ratgeber auch die häufigsten Entscheidungsfallen kennen: Zeitdruck, Das-war-schon-immer-so-Mentalität oder auch die zu einseitige Betrachtung der Situation. Wer eine passende Methode gefunden hat, der kann sich locker machen und zu seiner Entscheidung stehen.
Wer die verschiedenen Entscheidungstechniken für Job, Studium und Alltag kennen lernen möchte, der nutze dieses Buch. Es ist hilfreich bei der Entscheidung von typischen Fragen im Berufsleben, vom Karrierefragen und privaten Entscheidungen wie dem Hauskauf, Umzug oder der persönlichen Weiterentwicklung.
Elmar Willnauer: Die richtigen Entscheidungen treffen!
60 Methoden und Techniken für den Berufsalltag
Beltz Verlag, Weinheim/ Basel 2016.
166 Seiten, 29,95 Euro.
ISBN: 978-3-407-36606-1
