Manchmal können Blicke und Gesten mehr sagen als tausend Worte. Umso wichtiger ist es, dass man die Körpersprache deuten kann und auch weiß, was die eigene Mimik und Gestik anderen über uns verrät.
Ohne Sprache kommunizieren
Das Verhältnis zwischen Benjamin Netanjahu und Barack Obama ist ein Paradebeispiel für die Kraft der Körpersprache. Auf politischer Ebene müssen die beiden Staatsmänner miteinander auskommen und das Gespräch suchen. Doch treffen die beiden aufeinander, spricht ihre Haltung zueinander wahre Bände. So ging ihr Treffen im November 2015 in die Geschichte ein, Experten für Körpersprache sehen darin ein gefundenes Fressen: Die beiden schüttelten sich die Hände, als wenn sie sich diese gegenseitig brechen möchten und starrten sich dabei ohne eine Miene zu verziehen, in die Augen. Hier bedarf es keines großen Einfühlungsvermögens, um zu verstehen, dass sich die beiden Männer trotz höflicher Floskeln nicht mögen.
Die richtigen Signale senden
Auch wir selbst senden ununterbrochen Signale an unsere Mitmenschen, die verraten, ob wir selbstsicher oder ängstlich, wütend oder fröhlich sind. Vor allem, wenn wir andere Menschen von uns überzeugen möchten, kommt es deshalb auf eine selbstbewusste Körpersprache an. Es kann das Meeting mit dem Vorstand, ein Bewerbungsgespräch, das Referat vor den Kommilitonen oder ein Vortrag in großer Runde sein: In erster Linie zählt, wie wir uns geben. Stehe ich mit geradem Rücken und offenem Blick zu meinen Zuhörern? Wo habe ich meine Hände? Und wie betrete ich eigentlich einen Raum so, dass ich die nötige Aufmerksamkeit erhalte? Verschränkte Arme und ein ausweichender Blick sind Zeichen der Unsicherheit und Ablehnung. Wer weiß, wie er sich zu bewegen hat, um Selbstvertrauen und Zuversicht auszustrahlen, hat schon fast gewonnen.
Der Blickkontakt: Auf das dritte Auge schauen
Wer lernen möchte, Mimik und Gestik bewusst einzusetzen, erhält von Jochen Baier das nötige Handwerkszeug. In seinem Trainingsbuch „Körpersprache – Was Sie mit Körpersprache bewirken können“ zeigt der Coach und Supervisor, wie wir andere motivieren und für unsere Sache gewinnen. Außerdem verrät er, wie wir Vertrauen schaffen, unseren Status durch die richtigen Gesten erhöhen und die Körpersprache deuten können. Stück für Stück erklärt Baier anhand von Übungen, welche Haltung angebracht ist, um die jeweilige Wirkung zu erzielen. In einem wichtigen Gespräch kommt es beispielsweise darauf an, den Blickkontakt mit dem Gegenüber gut zu dosieren. Dabei gilt laut Jochen Baier: Niemals einem Blickkontakt ausweichen, das signalisiert Unterwürfigkeit. Aber den Anderen ununterbrochen anstarren ist auch unangenehm. Der Coach empfiehlt die Taktik des Dritten Auges: Dabei schaut man auf die Stelle der Nasenwurzel zwischen den Augen. Damit bringt der Redner den Gesprächspartner in eine passive Haltung, ohne selbst dominierend zu wirken.
Andersherum wird deutlich, mit welchen Gesten unser Gegenüber sich verrät – außer er macht es uns so einfach wie Obama und Netanjahu. Ist ein Repertoire an Gesten und einer überzeugenden Mimik eingeübt, bewegen sich Redner und Angestellte in Managerposition selbstsicher auf dem Parkett.
Und auch wer wissen will, was die Kollegen wirklich von einem halten, bekommt in diesem Trainingsbuch das nötige Wissen, um die Blicke der anderen lesen und die Körpersprache deuten zu können.
Hier lernst du Körpersprache deuten:
Jochen Baier: Körpersprache. Was Sie mit Körpersprache bewirken können – Ein Trainingsbuch.
Gabal Verlag, München 2016.
144 Seiten, 19,90 Euro.