Nie war es scheinbar einfacher als heute, mit Kreativität Geld zu verdienen. In der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ buhlen junge Gründer Anfang 20 mit ihren mal mehr, mal weniger innovativen Geschäftsideen um die Gunst von Investoren. Andere stürzen sich direkt nach dem Studium in die Selbstständigkeit. Für beide Wege bedarf es Mut. Andere gehen lieber den sichereren Weg und wählen die Festanstellung. Was ist der richtige Weg für mich? Selbstständig machen, Gründer werden oder in einem Unternehmen Karriere machen?
Beruf(ungs)-Wahl: Wie sieht dein Lebenslauf aus?
Welcher Weg es auch ist, jeder hat Vorteile und Nachteile. Es ist allein die Frage, welche Art des Brötchenverdienens zu einem passt. Wer sich als Kreativer selbstständig machen möchte, muss bedenken, dass er immer wieder aufs Neue für Geld in der Kasse sorgen muss. Arbeitnehmer sind dafür oft in ihrer Kreativität eingeschränkt und müssen auf flexible Arbeitszeiten verzichten. Gründer stehen wiederum vor der großen Herausforderung, mit ihrer Geschäftsidee erfolgreich zu werden. Und dann ist da noch das Thema Kinderkriegen: Auch das Gründen und Managen einer Familie ist ein Projekt für sich. Die vielen Möglichkeiten können verwirren, aber es gibt Unterstützung bei der Beruf(ungs)-Wahl. André Hennen bietet mit seinem Ratgeber „Kunst, Kommerz und Kinderkriegen: Festanstellung, Freelance, Firmen- und Familiengründung“ einen wertvollen Leitfaden für junge Menschen am Anfang ihres selbstbestimmten Arbeitsweges.
Du hast eine Idee? Einfach machen
In seinen Seminaren zum Thema „Mappe und Bewerbungstraining“ trifft der Texter, Dozent und ehemalige Creative Director auf junge Kreative, die ihre eigenen Projekte umsetzen möchten. Der Drang, sich mit einer Festanstellung in einer renommierten Agentur seinen Platz zu sichern, ist heute nicht mehr so stark. Ob im Start-up, als Künstler oder Freelancer: Heute sind wir frei, selbst zu bestimmen, wie wir unser Geld verdienen möchten. Ein Fortschritt, wie Hennen anmerkt: „Während die Generation Y noch nach dem Warum fragte, ist die Generation! direkt beim Darum. Und macht einfach“. Jedoch gibt er auch zu bedenken, dass Berufsanfänger in einer Festanstellung wichtige Erfahrungen machen und von erfahrenen Kollegen lernen können. In seinem Ratgeber stellt er die verschiedenen Arbeitsmodelle – Freelancer, Gründer, Festanstellung – aus einer objektiven Perspektive vor, verweist auf Vorteile und verhehlt auch die Nachteile nicht. Berufsanfänger in der Kreativbranche erfahren alles über Einstiegsgehälter, Karrierestufen, Pitches, den Prozess der Preisfindung, Routine und die Stufen der Kreativität.
Für jede Lebenssituation der passende Job
Eine wichtige Rolle spielt auch die Familiengründung. Wer sein perfektes Arbeitssystem gefunden hat, ist auch offener und flexibler für seine weitere Lebensgestaltung. Paare, die eine Vollzeit-Anstellung anstreben, haben wohl eher Hemmungen beim Thema Kinderkriegen als Freelancer, die beim grassierenden Kitavirus ein paar Tage Pause einlegen können. „Auf Kinderspielplätzen sitzen vermutlich mehr Frauen mit Master- oder Doktortitel als in den Chefetagen“, so Hennen. Die Freelancer-Tätigkeit kann in Lebensphasen, in denen Familie und Privatleben mehr Raum einnehmen, eine echte Alternative sein. Das Ziel des Ratgebers ist es, herauszufinden, welches Modell zur eigenen Persönlichkeit passt. Außerdem geht es darum, sein perfektes Portfolio zu schaffen. Dank der außerordentlich hochwertigen Gestaltung des Buches ist das Lesen ein Genuss. Gleichzeitig ist es mit seinem Leitfaden-Charakter ein praktisches Arbeitsbuch.
Wer sich selbstständig machen möchte, findet hierin einen guten Ratgeber:
André Hennen: Kunst, Kommerz und Kinderkriegen: Festanstellung, Freelance, Firmen- und Familiengründung
Verlag Hermann Schmidt, Mainz 2016.
244 Seiten, 29,80 Euro.
ISBN 978-3-87439-874-9
